Samstag, 22. November 2008

Schöner fühlen...


Man macht sich häufig kein Bild davon - mit wieviel Schweiß Kunst verbunden ist. Dass - nach einem geflügelten Wort - zum Talent auch ordentlich viel Transpiration gehört, weiß aus eigenem Schaffen jetzt sehr genau der Künstler Frank Rosenzweig, der mit seiner Frau Valerie in Buxtehude bei Hamburg lebt.
In einer soeben eröffneten Ausstellung (noch bis 19.12.2008 in Buxtehude, Hochschule 21) zeigt er spannende Großformate in Öl und Rost, eine faszinierende Schau neuer Werke, der man nur viel Erfolg und gebührende Beachtung wünschen kann. Unter anderem "malt" Rosenzweig gewissermaßen mit simplen Eisennägeln, die er wochenlang unter Aufsicht gezielt rosten lässt und die er dann in einer manuellen Meisterleistung anordnet, so dass ihr Muster zum gestalterischen Fundament der weiteren künstlerischen Darstellung wird. In der Optik unübersehbar inspiriert von seiner aparten Frau Valerie (Frank Rosenzweig: "Für mich Model, Muse und Managerin") werden so großformatige Akte auf die Leinwand und zu beachtlicher Wirkung gebracht. 
Eigene Krankheitserfahrungen haben Rosenzweig seinem Thema "Vanitas" (= Vergänglichkeit) nahegebracht - rostende Nägel sind ihr Symbol. Umso überraschender ist die vitale Kraft, die aus diesen Werken spricht. 
Das (flächenmäßig) größte Bild dieser beispielhaften Ausstellung ist aber - auf den ersten Blick zumindest - eine schlichte Badeszene; hier rostet scheinbar nichts, und auch Nägel kommen nur am Rande vor. Das Motiv eigentlich unspektakulär: (S)ein wohl geformtes Model steht in einem Bach, der Betrachter sieht nur ihren Rücken... Was in dürren Worten nicht viel hermacht, gewinnt an der Wand (im Format etwa 3x5 Meter) durch eine subtile Farb- und Licht-Gebung seinen feinen erotischen Akzent... 
Siehe das Bild oben: Valerie und Frank Rosenzweig bei der Eröffnung der Ausstellung (Foto: T. Grziwa / docuMoments.de).

Macht (viel) Geld (viel) glücklich?

So pointiert hat gesellschaftliches Aufstiegsverhalten wohl selten jemand formuliert:
 "Wir erwerben Dinge, die wir nicht brauchen, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen, mit Geld, das wir häufig gar nicht haben. US-amerikanische Glücksökonomen haben herausgefunden, das ab einem Pro-Kopf-Einkommen von 20.000 Dollar das Glück nicht mehr proportional zum Einkommen ansteigt. Trotzdem werden wir das Suchtverhalten, unser Ich mithilfe materieller Dinge erweitern zu wollen, nicht los. Hilft uns die Bankenkrise beim Umdenken?"
Der Bestseller-Autor und Philosoph Richard David Precht im STERN Nr. 48 /2008.

Im Westen nichts Neues...

"Die Vorratskammern der Philosophie enthalten vieles, über das man heute neu nachdenken kann. Der Philosoph Epikur von Samos versammelte in seinem Garten die Athener Jugend und brachte ihr bei, Körper und Seele im Gleichgewicht zu halten, das Wohl des einen nicht ohne das des anderen zu sehen. Er brachte ihnen bei, andere Werte zu finden als Reichtum und Macht. (...) Und ein gewisser Karl Marx enträtselte in drei wuchtigen Bänden die Gesetze des Kapitals und auch seine Selbstzerstörungskraft. Noch vor jeder proletarischen Revolte sollte das "fiktive Kapital" der internationalen Finanzwelt die Volkswirtschaften zersetzen und den Kapitalismus in den Abgrund reißen. Der offene Kapitalmarkt und seine Feinde - im dritten Band des 'Kapital' finden wir die Prophezeiung." 
Richard David Precht, Philosoph und Bestseller-Autor im STERN Nr. 48/2008 über 'Die Suche nach dem verlorenen Sinn'