Freitag, 19. Dezember 2008

Nur die Kunst bleibt am Leben...

"Ich plädiere (...) dafür, darüber nachzudenken, dass im Leben nichts bleibt. Wir nicht, nicht die tollen Häuser, die wir bauen, nicht die Bankkonten, nicht die Jobs - doch die Kunst bleibt. Immer. Mozart bleibt, Michelangelo bleibt, Bach bleibt, Goethe bleibt, Shakespeare bleibt. (...)"
Würden Sie dem Lesen eine vergleichbare Macht (wie der Kunst, Red.) zugestehen?
"Lesen heilt keinen Krebs, keinen Liebeskummer und macht keine Scheidung rückgängig. Aber Lesen gibt uns Kraft, Mut, Intelligenz, Ablenkung für einige Stunden, wenn wir in eine Geschichte eintauchen. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch mit seinem Leben besser zurechtkommt, wenn er in Büchern liest, wie es anderen Menschen geht. Insofern hat Lesen nicht nur mit Bildung zu tun, sondern auch mit Lebenshilfe. Bücher sind ein Glück."
Interview mit der Autorin ELKE HEIDENREICH in 'buchjournal' (2008)

Montag, 15. Dezember 2008

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" (Lenin)

Neuer Schock vor Weihnachten: Das offenbar auf Betrug ausgerichtete Schneeballsystem eines US-amerikanischen Investment-Stars macht weltweit Schlagzeilen und ängstigt private und institutionelle Anleger. Vermutlich sind gigantische 50 Milliarden Dollar "verbrannt" -  auf welche Art auch immer perdu. Eine ungeahnte Zahl von Opfern ist ihre Ersparnisse los. Noch längst nicht abzusehen sind die Folgen. Auch europäische Institute seien betroffen. Warnzeichen hatte es wohl schon vorher gegeben, aber der Urheber dieser gewaltigen Finanz-Misere galt als seriös und versprach Traum-Renditen.  "Der als gutmütige bekannte Finanzverwalter Madoff dürfte viele Mittäter und Komplizen gehabt haben. Je mehr die Staatsanwaltschaft enthüllt, desto mehr Fragen stellen sich: Wer wusste wann wie viel? Warum ließen sich so viele Menschen arglos um den Finger wickeln, Profi-Banker, Privatinvestoren, Prominente? Warum hat keiner die Warnzeichen beachtet, die es wohl schon vor Jahren gegeben hat?
Hier bricht ein ganzes System zusammen, bei dem viele Akteure mitgespielt haben, ob aus Gier, Naivität, Lethargie oder Dummheit. Ein besseres Sinnbild für die Kredit- und Finanzkrise könnte man kaum erfinden...
Der Fall dürfte die
Vertrauenskrise an der Wall Street nur noch verschlimmern. 'Dies wird eine ohnehin skeptische Gesellschaft aus privaten und institutionellen Investoren kaputtmachen', sagte der Hedgefondsmanager Doug Kass der 'New York Post'. 'Sie haben unsere Vermögensverwalter geachtet, nur um wieder und wieder enttäuscht zu werden.' (SPIEGEL online)
Manchmal hilft ein Blick zurück, um Handlungsmuster zu erkennen: Wie sagte doch schon Lenin: "Vertrauen ist gut ..."