Montag, 28. Juli 2008

Obama: "Weißer Ritter" - nur dank PR?

"Schon jetzt befindet sich OBAMA in einer Kategorie globaler Helden, ohne auch nur eine politische Großtat vollbracht zu haben." So der  STERN in seiner Ausgabe vom 24.7.2008. Das Magazin zeichnet den faszinierenden Lebensweg des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten mit vielen unbekannten Hintergrundinfos nach, fragt auf dem Titel verwundert-provokativ:  "Obama - Erlöser oder Verführer?" (allerdings ist die Option 'Erlöser' im Schriftbild signifikant größer gestaltet). Barack Obama wird biographisch detailgenau als Mensch mit außerordentlichem Charisma porträtiert, der andere für sich gewinnt, der imstande ist,  Kontrahenten auszusöhnen und Spaltungen zu überwinden, der Hoffnung statt Hass verbreiten kann. Gandhi, King, Mandela - in diese Reihe historischer Legenden stellen viele Fans den jungen Senator schon jetzt. Sein perfekt arbeitendes Polit-Marketing-PR-Team wird im STERN durchaus zwiespältig thematisiert - ohne den unbedingten Willen zur Macht hätte er aber auch - so die Autoren mitfühlend - kaum massenwirksame Chancen, die riesigen Sehnsüchte der Menschen nach einer anderen Politik umzusetzen. Es bliebe die Befürchtung, dass zuviel Hoffnung enttäuscht werden kann... Und es bleibt - nicht nur für mich - die Erinnerung, welches Schicksal andere charismatische Politiker (John und Robert Kennedy, Martin Luther King, aber auch Malcolm X) in den 1960er Jahren fanden. Fast fünf Jahrzehnte später leben Helden in den USA immer noch gefährlich - von Mythos-killenden Medien sind sie allemal bedroht. Aber ist das schon die ganze Gefahr?

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